Gesetze: EStG § 62 Abs. 1 Nr. 1; EStG § 63 Abs. 1; EStG § 64 Abs. 2 Satz 1; VO Nr. 883/2004 VO Nr. 883/2004 Art. 1 Buchst. i Nr. 1 Buchst. i, Buchst. z; VO Nr. 883/2004 Art. 2 Abs. 1; VO Nr. 883/2004 Art. 3 Abs. 1 Buchst. j; VO Nr. 883/2004 Art. 11 Abs. 3 Buchst. a und e; VO Nr. 883/2004 Art. 67; VO Nr. 987/2009 VO Nr. 987/2009 Art. 60 Abs. 1;
Kindergeld: Persönliche Anspruchsberechtigung bei grenzüberschreitenden Sachverhalten
Leitsatz
1. Die Fiktion des Art. 60 Abs. 1 Satz 2 der VO Nr. 987/2009, wonach bei der Anwendung von Art. 67 und 68 der VO Nr. 883/2004 die Situation der gesamten Familie in einer Weise zu berücksichtigen ist, als würden alle Beteiligten —insbesondere was das Recht zur Erhebung eines Leistungsanspruchs anbelangt— unter die Rechtsvorschriften des betreffenden Mitgliedstaats (hier: Deutschland) fallen und dort wohnen, kann dazu führen, dass der Anspruch auf Kindergeld nach §§ 62 ff. EStG nicht dem in Deutschland, sondern dem im EU-Ausland lebenden Elternteil zusteht (, EU:C:2015:720, DStRE 2015, 1501). Kann wegen der —nicht nur räumlichen— Trennung der Eltern nicht fingiert werden, dass diese in Deutschland in einem gemeinsamen Haushalt leben, ist nach § 64 Abs. 2 Satz 1 EStG der Elternteil kindergeldberechtigt, der das Kind in seinem Haushalt aufgenommen hat.
2. In einem derartigen Fall steht der Kindergeldanspruch auch dann nicht dem in Deutschland lebenden Elternteil zu, wenn der im EU-Ausland lebende Elternteil keinen Antrag auf Kindergeld gestellt hat.
Tatbestand
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Fundstelle(n): BStBl 2016 II Seite 612 BFH/NV 2016 S. 1213 Nr. 8 BFH/PR 2016 S. 276 Nr. 9 BStBl II 2016 S. 612 Nr. 13 DB 2016 S. 6 Nr. 23 DStR 2014 S. 8 Nr. 32 DStR 2016 S. 1319 Nr. 23 DStRE 2016 S. 759 Nr. 12 DStZ 2016 S. 517 Nr. 14 EStB 2016 S. 247 Nr. 7 FR 2016 S. 1068 Nr. 22 HFR 2016 S. 727 Nr. 8 IStR 2016 S. 544 Nr. 13 NWB-Eilnachricht Nr. 24/2016 S. 1779 PIStB 2016 S. 231 Nr. 9 StB 2016 S. 202 Nr. 7 RAAAF-75057