Keine Verwirkung des Anspruchs auf Aussetzungszinsen trotz überlanger Dauer eines Einspruchs- oder Klageverfahrens
Leitsatz
1. Die überlange Dauer eines Einspruchs- oder Klageverfahrens steht der Festsetzung von Aussetzungszinsen für dieses Verfahren —auch unter dem Gesichtspunkt der Verwirkung— nicht entgegen.
2. Eine Entschädigungsklage nach §§ 198 ff. GVG kann nicht auf die überlange Dauer eines vor einer Finanzbehörde anhängigen Verfahrens gestützt werden. Dem Steuerpflichtigen stehen mit dem Untätigkeitseinspruch bzw. der Untätigkeitsklage hinreichende präventive Rechtsbehelfe gegen eine Verfahrensverzögerung zur Verfügung.
3. Der Anwendungsbereich der in Art. 6 Abs. 1 EMRK enthaltenen Gewährleistungen beschränkt sich auf Streitigkeiten in Bezug auf zivilrechtliche Ansprüche und Verpflichtungen oder über eine erhobene strafrechtliche Anklage. Steuerrechtliche Streitigkeiten im engeren Sinne werden von dieser Gewährleistung nicht erfasst.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
Fundstelle(n): BStBl 2016 II Seite 840 AO-StB 2016 S. 280 Nr. 10 BB 2016 S. 1814 Nr. 31 BFH/NV 2016 S. 1325 Nr. 9 BFH/PR 2016 S. 327 Nr. 10 BStBl II 2016 S. 840 Nr. 19 DB 2016 S. 1857 Nr. 32 DStR 2016 S. 12 Nr. 30 DStRE 2016 S. 1077 Nr. 17 GStB 2016 S. 37 Nr. 10 HFR 2016 S. 862 Nr. 10 NJW 2016 S. 10 Nr. 37 NWB-Eilnachricht Nr. 31/2016 S. 2326 StB 2016 S. 251 Nr. 9 Ubg 2016 S. 627 Nr. 10 CAAAF-78698