Erbschaftsteuerrechtliche Anzeigepflicht eines inländischen Kreditinstituts mit Zweigniederlassung im Ausland bei einem dort geltenden strafbewehrten Bankgeheimnis - völkerrechtlich zu beachtendes Territorialitätsprinzip - Anspruch auf rechtliches Gehör - Vermutung des § 119 Nr. 3 FGO
Leitsatz
1. Ein inländisches Kreditinstitut ist verpflichtet, in die Anzeigen nach § 33 Abs. 1 ErbStG auch Vermögensgegenstände einzubeziehen, die von einer unselbständigen Zweigniederlassung im Ausland verwahrt oder verwaltet werden, selbst wenn dort ein strafbewehrtes Bankgeheimnis zu beachten ist.
2. Die Anzeigepflicht nach § 33 Abs. 1 ErbStG ist, soweit sie sich auf Vermögensgegenstände bei einer unselbständigen Zweigniederlassung in einem EU-Mitgliedstaat erstreckt, mit Unionsrecht vereinbar.
3. Die einem inländischen Kreditinstitut obliegende Anzeigepflicht i.S. des § 33 Abs. 1 ErbStG verletzt nicht die territoriale Souveränität des ausländischen Staates, in dem sich die Zweigstelle befindet. Eine Vorlage an das BVerfG nach Art. 100 Abs. 2 GG zur Klärung völkerrechtlicher Fragen ist insoweit nicht geboten.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2016:U.161116.IIR29.13.0
Fundstelle(n): BStBl 2017 II Seite 413 BB 2017 S. 278 Nr. 6 BFH/NV 2017 S. 380 Nr. 3 BFH/PR 2017 S. 161 Nr. 5 BStBl II 2017 S. 413 Nr. 10 DB 2017 S. 6 Nr. 5 DB 2017 S. 649 Nr. 12 DStR 2017 S. 10 Nr. 5 DStRE 2017 S. 408 Nr. 7 DStZ 2017 S. 269 Nr. 8 EStB 2017 S. 106 Nr. 3 ErbBstg 2017 S. 52 Nr. 3 ErbStB 2017 S. 61 Nr. 3 FR 2017 S. 593 Nr. 12 GStB 2017 S. 26 Nr. 7 HFR 2017 S. 325 Nr. 4 IStR 2017 S. 234 Nr. 6 KÖSDI 2017 S. 20169 Nr. 2 NWB-EV 2017 S. 78 Nr. 3 NWB-Eilnachricht Nr. 6/2017 S. 404 PIStB 2017 S. 120 Nr. 5 RIW 2017 S. 161 Nr. 3 StB 2017 S. 47 Nr. 3 StuB-Bilanzreport Nr. 4/2017 S. 164 UAAAG-36150