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BVerwG Beschluss v. - 6 B 53/16

Gesetze: Art 101 Abs 1 S 2 GG, Art 103 Abs 1 GG, § 54 Abs 1 VwGO, § 54 Abs 2 VwGO, § 54 Abs 3 VwGO, § 56 Abs 1 VwGO, § 79 Abs 1 Nr 1 VwGO, § 88 VwGO, § 117 Abs 1 S 2 VwGO, § 133 Abs 5 S 1 VwGO, § 133 Abs 6 VwGO, § 138 Nr 1 VwGO, § 138 Nr 2 VwGO, § 138 Nr 3 VwGO, § 173 S 1 VwGO, § 47 ZPO, § 48 ZPO, § 318 ZPO, § 2 LKreisO SH, § 3 LKreisO SH, § 25 Abs 1 S 1 LKreisO SH, § 31 Abs 2 LKreisO SH, § 40c S 3 Nr 10 LKreisO SH, § 41 Abs 7 S 2 LKreisO SH, § 51 Abs 5 LKreisO SH

Befangenheit eines ehrenamtlichen Richters als Kreistagsmitglied

Leitsatz

1. Die Besorgnis der Befangenheit kann nach Urteilserlass und Eintritt der Bindungswirkung (§ 318 ZPO) mit Blick auf die Prozessordnungsmäßigkeit dieser Entscheidung nicht mehr geltend gemacht werden (stRspr).

2. Ein ehrenamtlicher Richter verletzt seine Pflicht zur Anzeige eines Befangenheitsgrundes aus § 54 Abs. 1, Abs. 3 VwGO i.V.m. § 48 ZPO, wenn er in einem Anfechtungsprozess, in dem Gegenstand auch ein Widerspruchsbescheid des Kreises ist, nicht auf seine Stellung als Kreistagsmitglied hinweist.

3. Das Gericht verletzt das rechtliche Gehör der Beteiligten, wenn ein ehrenamtlicher Richter seiner Pflicht zur Selbstanzeige gemäß § 54 Abs. 1 VwGO i.V.m. § 48 ZPO nicht nachgekommen ist.

4. Der mit einem Befangenheitsantrag für den betroffenen Richter eintretende Stillstand des Verfahrens gem. § 54 Abs. 1 VwGO i.V.m. § 47 Abs. 1 ZPO erfasst nicht die Abfassung eines bereits gefällten Urteils, bei dem durch Bekanntgabe des Tenors Bindungswirkung gemäß § 173 Satz 1 VwGO i.V.m. § 318 ZPO eingetreten ist.

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BVerwG:2017:070317B6B53.16.0

Fundstelle(n):
NJW 2017 S. 10 Nr. 18
MAAAG-41169

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