Korrektur bestandskräftiger Bescheide aufgrund neuer Erkenntnisse aus einem Benennungsverlangen
Leitsatz
1. Weder ein Benennungsverlangen i.S. des § 160 AO noch die (fehlende) Antwort hierauf begründen die Tatbestandsvoraussetzungen einer Änderung nach § 173 Abs. 1 Nr. 1 AO oder nach § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO (Anschluss an , BFHE 253, 299, BStBl II 2016, 815).
2. Wird dem FA aufgrund eines nach Bestandskraft eines Einkommensteuerbescheids gestellten Benennungsverlangens bekannt, dass der Steuerpflichtige den Wareneingang nicht entsprechend den Vorschriften des § 143 Abs. 1 AO aufgezeichnet hat, kann dies eine nachträglich bekannt gewordene Tatsache i.S. des § 173 Abs. 1 Nr. 1 AO darstellen.
3. Die Schätzung der Höhe der durch einen Wareneinkauf entstandenen Betriebsausgaben setzt voraus, dass sich das FA bzw. das FG die volle Überzeugung davon verschafft hat, ob und ggf. in welchem Umfang ein Wareneinkauf durch den Steuerpflichtigen stattgefunden hat. Hierbei sind die allgemeinen Beweisregeln, einschließlich der Regeln über die Beweisnähe, Beweisvereitelung und Beweislast anzuwenden.
Fundstelle(n): BStBl 2017 II Seite 743 AO-StB 2017 S. 203 Nr. 7 BB 2017 S. 1302 Nr. 23 BFH/NV 2017 S. 934 Nr. 7 BFH/PR 2017 S. 274 Nr. 8 BStBl II 2017 S. 743 Nr. 15 DStR 2017 S. 10 Nr. 21 DStRE 2017 S. 946 Nr. 15 GStB 2017 S. 29 Nr. 8 HFR 2017 S. 559 Nr. 7 NWB-Eilnachricht Nr. 22/2017 S. 1638 StB 2017 S. 163 Nr. 6 StB 2017 S. 208 Nr. 7 StuB-Bilanzreport Nr. 14/2017 S. 566 EAAAG-45664