Steuerfreiheit von Leistungen einer Privatklinik mit Belegärzten
Leitsatz
1. Hat das FG nach dem Tenor und den Entscheidungsgründen seines Urteils die Revision in vollem Umfang zugelassen, führt eine anders lautende Rechtsmittelbelehrung nicht zu einer Einschränkung der Revisionszulassung.
2. Rechnet eine Privatklinik entsprechend § 17b Abs. 1 KHG Fallpauschalen ab, ist im Rahmen der nach § 4 Nr. 16 Buchst. b UStG a.F. i.V.m. § 67 Abs. 2 AO vorzunehmenden Vergleichsberechnung weder als „schädlich“ oder „unschädlich“ i.S. des § 67 Abs. 1 AO zu berücksichtigen, ob ein im Krankenhaus tätiger Belegarzt seine Leistungen nach GOÄ oder nach Kassengrundsätzen abgerechnet hat. Vielmehr sind bei Tätigkeit eines Belegarztes die von der Privatklinik gegenüber den Patienten abgerechneten Entgelte für Krankenhausleistungen mit den jeweiligen gemäß § 18 Abs. 2 Satz 1 KHEntgG geminderten Fallpauschalen eines Krankenhauses im Anwendungsbereich des KHEntgG zu vergleichen.
3. Dafür, ob Krankenhausbehandlungen und ärztliche Heilbehandlungen sowie damit eng verbundene Umsätze von einer Privatklinik unter sozial vergleichbaren Bedingungen wie die einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung erbracht wurden, ist im Rahmen von Art. 132 Abs. 1 Buchst. b MwStSystRL darauf abzustellen, ob eine Privatklinik —einen entsprechenden Bedarf vorausgesetzt— die Voraussetzungen für die Zulassung nach § 108 SGB V erfüllt hätte.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2019:U.230119.XIR15.16.0
Fundstelle(n): BB 2019 S. 981 Nr. 18 BFH/NV 2019 S. 656 Nr. 6 BFH/PR 2019 S. 158 Nr. 7 DStR 2019 S. 866 Nr. 16 DStRE 2019 S. 656 Nr. 10 GStB 2019 S. 22 Nr. 6 HFR 2019 S. 515 Nr. 6 KÖSDI 2019 S. 21224 Nr. 5 NJW 2019 S. 1400 Nr. 19 NWB-Eilnachricht Nr. 17/2019 S. 1202 StB 2019 S. 162 Nr. 6 StuB-Bilanzreport Nr. 10/2019 S. 412 UR 2019 S. 377 Nr. 10 UStB 2019 S. 166 Nr. 6 UVR 2019 S. 195 Nr. 7 OAAAH-12516