Anwendung des ermäßigten Steuersatzes auf die Kapitalabfindung von Kleinbetragsrenten aus Altersvorsorgeverträgen
Leitsatz
1. Die Anwendung des ermäßigten Steuersatzes auf Vergütungen für mehrjährige Tätigkeiten erfordert zusätzlich die Außerordentlichkeit dieser Einkünfte. Hierfür ist im Falle der Kapitalisierung von Altersbezügen entscheidend, dass eine solche Zusammenballung der Einkünfte in dem betreffenden Lebens-, Wirtschafts- und Regelungsbereich nicht dem typischen Ablauf entspricht. Ob darüber hinaus in dem konkreten Vertrag die Möglichkeit einer Kapitalabfindung bereits von Anfang an vorgesehen war oder nicht, hat demgegenüber nur indizielle Bedeutung.
2. Die Anwendung des ermäßigten Steuersatzes auf Kapitalabfindungen von Kleinbetragsrenten aus Altersvorsorgeverträgen kann in der Zeit vor dem Inkrafttreten des § 22 Nr. 5 Satz 13 EStG nicht allein mit der Begründung verneint werden, eine solche Kapitalisierungsmöglichkeit sei in dem betreffenden Altersvorsorgevertrag von Anfang an vorgesehen gewesen.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2019:U.110619.XR7.18.0
Fundstelle(n): BStBl 2019 II Seite 583 BB 2019 S. 2006 Nr. 35 BB 2019 S. 2146 Nr. 37 BFH/NV 2019 S. 1166 Nr. 10 BFH/PR 2019 S. 291 Nr. 11 BStBl II 2019 S. 583 Nr. 16 DB 2019 S. 2162 Nr. 39 DStR 2019 S. 8 Nr. 33 DStRE 2019 S. 1200 Nr. 19 EStB 2019 S. 352 Nr. 9 ErbStB 2019 S. 287 Nr. 10 GStB 2019 S. 46 Nr. 12 HFR 2019 S. 877 Nr. 10 KÖSDI 2019 S. 21386 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 36/2019 S. 2618 StB 2019 S. 284 Nr. 10 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2019 S. 684 UAAAH-28611