1. Die vom Erblasser herrührenden Steuerschulden, die zum Zeitpunkt des Erbfalls bereits rechtlich entstanden waren oder die der Erblasser als Steuerpflichtiger durch die Verwirklichung von Steuertatbeständen noch begründet hat, sind Nachlassverbindlichkeiten.
2. Steuerschulden können nicht abgezogen werden, wenn sie keine wirtschaftliche Belastung darstellen.
3. An der wirtschaftlichen Belastung fehlt es, wenn bei objektiver Würdigung der Verhältnisse nicht damit gerechnet werden kann, dass der Steuergläubiger seine Forderung geltend machen werde.
4. Ändern sich die Verhältnisse nachträglich in der Weise, dass entgegen der Erwartung zum Todeszeitpunkt mit einer Geltendmachung der Steuerforderung zu rechnen ist, ist dies ein Ereignis mit materiell-rechtlicher Rückwirkung, das die Änderung des Erbschaftsteuerbescheids nach § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AO ermöglicht.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2019:U.110719.IIR36.16.0
Fundstelle(n): BStBl 2020 II Seite 391 BB 2019 S. 2965 Nr. 50 BFH/NV 2020 S. 143 Nr. 2 BFH/PR 2020 S. 79 Nr. 3 BStBl II 2020 S. 391 Nr. 11 DB 2019 S. 2783 Nr. 50 DB 2019 S. 6 Nr. 49 DStR 2019 S. 2576 Nr. 49 DStRE 2020 S. 51 Nr. 1 DStZ 2020 S. 15 Nr. 1 EStB 2020 S. 12 Nr. 1 ErbBstg 2020 S. 137 Nr. 6 ErbStB 2020 S. 35 Nr. 2 FR 2021 S. 290 Nr. 6 GStB 2020 S. 6 Nr. 2 HFR 2020 S. 243 Nr. 3 KÖSDI 2020 S. 21558 Nr. 1 NWB-Eilnachricht Nr. 51/2019 S. 3750 StuB-Bilanzreport Nr. 1/2020 S. 34 RAAAH-36884