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BFH Urteil v. - I R 32/17

Gesetze: AStG § 1 Abs. 1; AStG § 1 Abs. 4; OECDMustAbk Art. 9 Abs. 1; DBA USA 1989 Art. 9 Abs. 1; DBA Frankreich 1959 Art. 5; AEUV Art. 49; AEUV Art. 63; AEUV Art. 64 Abs. 1; KStG 2002 n.F. § 8a Abs. 1; KStG § 8b Abs. 1, Abs. 5;

Einkünftekorrekturen nach § 1 Abs. 1 AStG bei Teilwertabschreibungen auf unbesichert im Konzern begebenen Darlehensforderungen und bei Buchwertübertragung von Wirtschaftsgütern auf ausländische Tochtergesellschaften

Leitsatz

1. Die fehlende Darlehensbesicherung gehört grundsätzlich zu den nicht fremdüblichen „Bedingungen“ i.S. des § 1 Abs. 1 AStG. Gleiches gilt für Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk (hier: Art. 9 Abs. 1 DBA-USA 1989 und Art. 5 DBA-Frankreich 1959, Bestätigung des Senatsurteils vom - I R 73/16, BFHE 263, 525, BStBl II 2019, 394). Für eine am Bilanzgewinn orientierte Darlehensverzinsung gilt nichts anderes.

2. Die Ausreichung unbesicherter Darlehen durch fremde Dritte an die Konzernobergesellschaft ist nicht geeignet, die Würdigung des einer (Tochter-)Gesellschaft eingeräumten Darlehens am Maßstab einer fremdüblichen Kreditgewährung zu ersetzen.

3. Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk (hier: Art. 9 Abs. 1 DBA-USA 1989 und Art. 5 DBA-Frankreich 1959) beschränkt den Korrekturbereich des § 1 Abs. 1 AStG nicht auf sog. Preisberichtigungen, sondern ermöglicht auch die Neutralisierung der gewinnmindernden Ausbuchung einer Darlehensforderung oder einer Teilwertabschreibung hierauf (Bestätigung des Senatsurteils vom - I R 73/16, BFHE 263, 525, BStBl II 2019, 394).

4. Einer Einkünftekorrektur nach § 1 Abs. 1 AStG steht bei Tochtergesellschaften aus Drittstaaten das Unionsrecht nicht entgegen (Senatsurteil vom - I R 51/17, BFHE 264, 292). Ob im Zusammenhang mit Tochtergesellschaften aus EU-Mitgliedstaaten einer Korrektur nach § 1 Abs. 1 AStG der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz des Unionsrechts entgegensteht, bestimmt sich nach einer Gesamtwürdigung der Umstände des jeweiligen Einzelfalls. Dabei sind das wirtschaftliche Eigeninteresse und die Finanzierungsverantwortung auf der einen Seite sowie die strukturelle Nähe zur Eigenkapitalausstattung und die Änderung des Vermögens- und Liquiditätsstatus des Darlehensgebers auf der anderen Seite zu berücksichtigen (Senatsurteil vom - I R 73/16, BFHE 263, 525, BStBl II 2019, 394).

5. Das Vorliegen einer „gesellschaftsvertraglichen Vereinbarung“ i.S. des § 1 Abs. 4 AStG i.d.F. des StVergAbG ist unter Heranziehung des für die ausländische Tochtergesellschaft maßgebenden materiellen Gesellschaftsrechts zu beurteilen.

6. Beschluss vom : Das den Beteiligten mittels Empfangsbekenntnis am zugestellte Urteil des Senats vom – I R 32/17 ist unwirksam; es wird jedenfalls klarstellend aufgehoben.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BFH:2019:U.190619.IR32.17.0

Fundstelle(n):
BB 2020 S. 226 Nr. 5
BB 2020 S. 85 Nr. 3
BBK-Kurznachricht Nr. 3/2020 S. 111
BFH/NV 2020 S. 255 Nr. 3
BFH/PR 2020 S. 118 Nr. 4
DB 2020 S. 28 Nr. 1
DStR 2020 S. 153 Nr. 4
DStR 2020 S. 25 Nr. 1
DStR 2021 S. 709 Nr. 12
DStRE 2020 S. 114 Nr. 2
DStZ 2020 S. 102 Nr. 4
EStB 2020 S. 44 Nr. 2
GStB 2020 S. 14 Nr. 4
GStB 2020 S. 159 Nr. 5
GmbH-StB 2020 S. 64 Nr. 3
GmbHR 2020 S. 292 Nr. 5
HFR 2020 S. 214 Nr. 3
IStR 2020 S. 104 Nr. 3
IWB-Kurznachricht Nr. 2/2020 S. 42
KoR 2020 S. 102 Nr. 2
KÖSDI 2020 S. 21595 Nr. 2
NWB-Eilnachricht Nr. 3/2020 S. 142
RIW 2020 S. 469 Nr. 7
StuB-Bilanzreport Nr. 3/2020 S. 122
BAAAH-39357

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