Amtspflichtverletzung des Notars: Mitwirkung an aufeinanderfolgenden Grundstückskaufverträgen mit großer Differenz zwischen Ankaufs- und Weiterverkaufspreis durch Beurkundung und Abwicklung; Erklärbarkeit des Preisunterschieds
Leitsatz
1. Eine große Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis eines Grundstücks bei kurz aufeinanderfolgenden Verträgen ist ein Anhaltspunkt für die Verfolgung unerlaubter oder unredlicher Zwecke, an welcher der Notar weder durch die Beurkundung noch durch die Abwicklung der Kaufverträge mitwirken darf (Bestätigung von Senat, Urteil vom - III ZR 514/13, WM 2014, 1611 Rn. 32 und NotSt (B) 1/08, BeckRS 2008, 17806).
2. Dieser Anhaltspunkt kann jedoch nach Maßgabe der Umstände des Einzelfalls nicht durchgreifen, insbesondere wenn der Preisunterschied erklärbar ist.
Fundstelle(n): DB 2020 S. 448 Nr. 9 DNotZ 2020 S. 330 Nr. 5 NJW 2020 S. 9 Nr. 7 NJW-RR 2020 S. 305 Nr. 5 NWB-Eilnachricht Nr. 5/2020 S. 296 WM 2020 S. 659 Nr. 14 ZIP 2020 S. 7 Nr. 4 GAAAH-39902