Nachweis des niedrigeren gemeinen Werts durch Sachverständigengutachten
Leitsatz
1. § 198 BewG eröffnet dem Steuerpflichtigen die Möglichkeit, einen niedrigeren gemeinen Wert nachzuweisen, als er sich aus den typisierenden Bewertungsvorschriften des BewG ergäbe. Die Nachweislast geht über die Darlegungs- und Feststellungslast hinaus.
2. Soll der Nachweis eines niedrigeren gemeinen Werts durch Vorlage eines Gutachtens erbracht werden, muss das Gutachten entweder durch den örtlich zuständigen Gutachterausschuss oder einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für die Bewertung von Grundstücken erstellt sein (Anknüpfung an das Senatsurteil vom - II R 61/11, BFHE 243, 376, BStBl II 2014, 363; gegen die gleich lautenden Erlasse der obersten Finanzbehörden der Länder vom ).
3. Ob das Gutachten den Nachweis erbringt, unterliegt der freien Beweiswürdigung des FA und des FG. Der Nachweis ist erbracht, wenn dem Gutachten ohne weitere Beweiserhebung, insbesondere Einschaltung weiterer Sachverständiger, gefolgt werden kann.
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 135 BB 2020 S. 1560 Nr. 28 BFH/NV 2020 S. 949 Nr. 10 BFH/PR 2020 S. 269 Nr. 10 BStBl II 2021 S. 135 Nr. 3 DStR 2020 S. 1493 Nr. 28 DStR 2020 S. 8 Nr. 27 DStRE 2020 S. 886 Nr. 14 DStZ 2020 S. 640 Nr. 17 EStB 2020 S. 343 Nr. 9 ErbStB 2020 S. 209 Nr. 8 GStB 2020 S. 34 Nr. 10 HFR 2020 S. 991 Nr. 11 NWB-Eilnachricht Nr. 28/2020 S. 2054 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2020 S. 690 LAAAH-52405