1. § 110 Abs. 2 FGO ist dahingehend auszulegen, dass die Rechtskraft eines Urteils Vorrang gegenüber den Änderungsvorschriften der AO hat.
2. Eine Durchbrechung der Rechtskraft eines Urteils aufgrund geänderter Sachlage ist nur in engen Grenzen möglich. Sie ist insbesondere dann ausgeschlossen, wenn das Gericht im Urteil Bodenrichtwerte nicht berücksichtigen konnte, weil sie zum Zeitpunkt der gerichtlichen Entscheidung trotz mehrmaliger Aufforderungen an den Gutachterausschuss nicht ermittelt wurden, aber eine solche Ermittlung nach Rechtskraft der gerichtlichen Entscheidung erfolgte, ohne dass für die verzögerte Bearbeitung ein sachlicher Grund erkennbar wurde.
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 155 AO-StB 2020 S. 251 Nr. 8 BBK-Kurznachricht Nr. 16/2020 S. 768 BFH/NV 2020 S. 1007 Nr. 10 BFH/PR 2020 S. 319 Nr. 11 BStBl II 2021 S. 155 Nr. 3 DStR 2020 S. 12 Nr. 28 DStRE 2020 S. 1009 Nr. 16 DStZ 2020 S. 597 Nr. 16 HFR 2020 S. 821 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 29/2020 S. 2142 HAAAH-53157