Geltendmachung eines Pflichtteilsanspruchs nach dem Tod des Pflichtteilsverpflichteten
Leitsatz
1. Im Erbschaftsteuerrecht gelten die infolge des Erbanfalls durch Vereinigung von Recht und Verbindlichkeit oder von Recht und Belastung zivilrechtlich erloschenen Rechtsverhältnisse gemäß § 10 Abs. 3 ErbStG als nicht erloschen. Diese Fiktion umfasst auch das Recht des Pflichtteilsberechtigten, der Alleinerbe des Pflichtteilsverpflichteten ist, die Geltendmachung des Pflichtteils fiktiv nachzuholen.
2. Die Fiktion des § 10 Abs. 3 ErbStG reicht jedoch nicht so weit, dass der zivilrechtlich aufgrund Konfusion erloschene Pflichtteilsanspruch auch dann noch geltend gemacht werden kann, wenn er im Zeitpunkt der Geltendmachung zivilrechtlich verjährt war.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2020:U.050220.IIR17.16.0
Fundstelle(n): BStBl 2020 II Seite 584 BB 2020 S. 1685 Nr. 31 BFH/NV 2020 S. 1004 Nr. 10 BFH/PR 2020 S. 298 Nr. 11 BStBl II 2020 S. 584 Nr. 15 DB 2020 S. 6 Nr. 30 DStR 2020 S. 8 Nr. 30 DStRE 2020 S. 1050 Nr. 17 ErbBstg 2020 S. 248 Nr. 10 HFR 2020 S. 907 Nr. 10 NWB-EV 2020 S. 287 Nr. 8 NWB-Eilnachricht Nr. 31/2020 S. 2296 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2020 S. 687 EAAAH-54036