Kindergeld; Zuordnung der Ausschlussfrist des § 66 Abs. 3 EStG zum Festsetzungsverfahren
Leitsatz
1. Die durch das StUmgBG vom (BGBl I 2017, 1682) eingeführte und für nach dem und vor dem eingegangene Kindergeldanträge geltende Ausschlussfrist ist dem Festsetzungsverfahren und nicht dem Erhebungsverfahren zuzuordnen.
2. Die Familienkasse darf im Erhebungsverfahren die Auszahlung vorbehaltslos festgesetzten Kindergeldes nicht unter Berufung auf die Ausschlussfrist des § 66 Abs. 3 EStG beschränken.
3. Setzt die Familienkasse das Kindergeld trotz Eingreifens der Ausschlussfrist des § 66 Abs. 3 EStG rückwirkend für einen längeren Zeitraum als die letzten sechs Monate vor Beginn des Monats, in dem der Antrag auf Kindergeld eingegangen ist, bestandskräftig fest, ist sie an diese Festsetzung auch im Erhebungsverfahren gebunden.
Fundstelle(n): BStBl 2020 II Seite 704 AO-StB 2020 S. 283 Nr. 9 BFH/NV 2020 S. 1139 Nr. 11 BFH/PR 2020 S. 333 Nr. 12 BStBl II 2020 S. 704 Nr. 17 DB 2020 S. 6 Nr. 31 DStR 2020 S. 1717 Nr. 32 DStR 2020 S. 6 Nr. 31 DStRE 2020 S. 1013 Nr. 16 EStB 2020 S. 383 Nr. 10 HFR 2020 S. 903 Nr. 10 NJW 2020 S. 2494 Nr. 34 NWB-Eilnachricht Nr. 32/2020 S. 2364 wistra 2020 S. 4 Nr. 9 LAAAH-54560