Anwendung des Rechtsgedankens des § 254 BGB im Steuerrecht
Leitsatz
1. Der in § 254 BGB zum Ausdruck kommende Rechtsgedanke ist im Steuerrecht anzuwenden, wenn Ansprüche aus dem Steuerschuldverhältnis ein Vertretenmüssen voraussetzen.
2. Die in Verwaltungsanweisungen des BZSt geregelte Möglichkeit, die in § 22a Abs. 1 EStG geforderten Angaben bei unverschuldeter Unkenntnis u.a. der Identifikationsnummer des Leistungsempfängers nicht nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz zu übermitteln, sondern die vorhandenen Teile dieser Angaben in Form einer csv-Datei auf einem Datenträger zu übersenden, stellt eine sachgerechte Konkretisierung der Exkulpationsregelung des § 22a Abs. 5 Satz 3 EStG dar.
3. Die Regelungen über das Verspätungsgeld räumen der ZfA kein Ermessen ein. Statthafte Klageart gegen einen Verspätungsgeldbescheid ist daher die Anfechtungsklage.
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 45 BB 2020 S. 2325 Nr. 42 BFH/NV 2020 S. 1364 Nr. 12 BFH/PR 2021 S. 18 Nr. 1 BStBl II 2022 S. 45 Nr. 2 DB 2020 S. 2558 Nr. 48 DB 2020 S. 6 Nr. 41 DStR 2020 S. 6 Nr. 41 DStRE 2020 S. 1367 Nr. 22 EStB 2021 S. 23 Nr. 1 NWB-Eilnachricht Nr. 42/2020 S. 3088 StuB-Bilanzreport Nr. 21/2020 S. 847 KAAAH-60313