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BFH Urteil v. - II R 23/18 BStBl 2021 II S. 162

Gesetze: BGB § 738; GrEStG § 1 Abs. 1 Nr. 3 Satz 1; GrEStG § 6 Abs. 2 Sätze 1 und 2; GrEStG § 6 Abs. 4 Satz 1;

Grunderwerbsteuerbefreiung bei Übergang von einer Gesamthand —Maßstäbe der Missbrauchsprüfung—

Leitsatz

1. § 6 Abs. 4 Satz 1 GrEStG bezweckt die Abwehr missbräuchlicher Gestaltungen durch Verbindung des grundsätzlich steuerfreien Wechsels im Gesellschafterbestand einer Gesamthand mit der steuerfreien Übernahme von Grundstücken aus dem Gesamthandsvermögen. Die Vorschrift ist teleologisch zu reduzieren, soweit abstrakt keine Steuer zu vermeiden war. Auf einen konkreten Missbrauch im Einzelfall kommt es nicht an.

2. Abstraktes Missbrauchspotential fehlt, wenn der Wechsel im Gesellschafterbestand ausnahmsweise grunderwerbsteuerbar war. § 6 Abs. 4 Satz 1 GrEStG ist insoweit nicht anzuwenden.

3. Es ist nicht maßgebend, ob die Grunderwerbsteuer festgesetzt und entrichtet wurde.

Auf die Revision der Klägerin werden das , die Bescheide über Grunderwerbsteuer vom , vom , die Einspruchsentscheidung vom sowie der Bescheid vom aufgehoben.

Die Kosten des gesamten Verfahrens hat der Beklagte zu tragen.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BFH:2020:U.250820.IIR23.18.0

Fundstelle(n):
BStBl 2021 II Seite 162
BB 2020 S. 2838 Nr. 50
BB 2021 S. 350 Nr. 6
BFH/NV 2021 S. 262 Nr. 2
BFH/PR 2021 S. 129 Nr. 3
BStBl II 2021 S. 162 Nr. 3
DB 2020 S. 2671 Nr. 50
DB 2020 S. 6 Nr. 49
DStR 2020 S. 2728 Nr. 49
DStRE 2021 S. 56 Nr. 1
DStZ 2021 S. 16 Nr. 1
EStB 2021 S. 73 Nr. 2
ErbStB 2021 S. 37 Nr. 2
GmbH-StB 2021 S. 39 Nr. 2
HFR 2021 S. 192 Nr. 2
KÖSDI 2021 S. 22063 Nr. 1
NWB-Eilnachricht Nr. 50/2020 S. 3684
StuB-Bilanzreport Nr. 1/2021 S. 43
UVR 2021 S. 69 Nr. 3
LAAAH-65573

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