Zur Duldungsinanspruchnahme des Kontoinhabers im Fall einer „Kontoleihe“
Leitsatz
1. Die Anfechtung gläubigerbenachteiligender Rechtshandlungen wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens gemäß § 191 Abs. 1 Sätze 1 und 2 AO i.V.m. §§ 1 ff. AnfG erfolgt durch Duldungsbescheid.
2. Der Erlass von Duldungsbescheiden kann gemäß § 231 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AO die Zahlungsverjährung gegenüber dem Steuerschuldner unterbrechen.
3. Die Aufforderung an einen Drittschuldner, mit schuldbefreiender Wirkung auf ein als Eigen-, nicht als Anderkonto geführtes Bankkonto eines anderen zu leisten, kann eine anfechtbare Rechtshandlung i.S. der §§ 1 ff. AnfG sein.
4. Wenn der Empfänger die Leistung des Schuldners nachweislich auszugleichen hat, liegt keine unentgeltliche Leistung i.S. des § 4 Abs. 1 AnfG vor.
5. Die bloße Erteilung einer (Vorsorge-)Vollmacht führt nicht stets zur Zurechnung des Wissens des Bevollmächtigten gemäß § 166 Abs. 1 BGB.
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 191 BB 2020 S. 2838 Nr. 50 BB 2021 S. 355 Nr. 6 BFH/NV 2021 S. 212 Nr. 2 BFH/NV 2021 S. 432 Nr. 3 BFH/PR 2021 S. 137 Nr. 3 BStBl II 2021 S. 191 Nr. 4 DStR 2020 S. 12 Nr. 49 DStRE 2021 S. 175 Nr. 3 HFR 2021 S. 237 Nr. 3 NWB-Eilnachricht Nr. 50/2020 S. 3688 StuB-Bilanzreport Nr. 4/2021 S. 184 ZIP 2021 S. 1348 Nr. 25 TAAAH-65579