Steuerbarkeit und -pflicht eines Gastarztstipendiums
Leitsatz
1. Leistungen aus einem Stipendium, das einem ausländischen Mediziner (Gastarzt) von seinem Heimatland für dessen Facharztweiterbildung in Deutschland gewährt wird, können steuerbare wiederkehrende Bezüge gemäß § 22 Nr. 1 Satz 1 sowie Satz 3 Buchst. b EStG sein.
2. Voraussetzung hierfür ist, dass die Weiterbildung im Rahmen eines Dienst- oder diesem vergleichbaren Rechtsverhältnisses erfolgt, die Leistungen aus dem Stipendium an die Erfüllung der sich aus einem solchen Rechtsverhältnis ergebenden Verpflichtungen anknüpfen und darüber hinaus die fehlende Entlohnung aus jenem Rechtsverhältnis ausgleichen sollen. In diesem Fall stellt sich das Stipendium aus Sicht des Stipendiaten zumindest auch als Gegenleistung für seine im Rahmen der Weiterbildung erbrachte Tätigkeit dar.
3. Die Steuerbefreiung eines solchen Stipendiums nach § 3 Nr. 44 EStG ist ausgeschlossen, wenn der ausländische Gastarzt im Rahmen eines Dienstverhältnisses weisungsgebunden zur Ausübung ärztlicher Betätigungen verpflichtet ist.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2020:U.080720.XR6.19.0
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 557 BB 2020 S. 2901 Nr. 51 BFH/NV 2021 S. 244 Nr. 2 BFH/PR 2021 S. 108 Nr. 3 BStBl II 2021 S. 557 Nr. 13 DB 2020 S. 15 Nr. 50 DB 2020 S. 6 Nr. 50 DStR 2020 S. 2859 Nr. 51 DStR 2020 S. 8 Nr. 50 DStRE 2021 S. 120 Nr. 2 DStZ 2021 S. 109 Nr. 4 EStB 2021 S. 63 Nr. 2 FR 2022 S. 184 Nr. 4 GStB 2021 S. 14 Nr. 4 HFR 2021 S. 154 Nr. 2 KÖSDI 2021 S. 22055 Nr. 1 NWB-Eilnachricht Nr. 51/2020 S. 3792 PIStB 2021 S. 94 Nr. 4 PStR 2021 S. 97 Nr. 5 StuB-Bilanzreport Nr. 2/2021 S. 82 CAAAH-66198