Rückwirkende Anwendbarkeit der Neuregelung zur strafrechtlichen Vermögensabschöpfung (Art 316h EGStGB <juris: StGBEG>) verfassungsgemäß - Vermögensabschöpfung keine Nebenstrafe, sondern Maßnahme eigener Art mit kondiktionsähnlichem Charakter - "echte" Rückwirkung ausnahmsweise zulässig
Leitsatz
1. Die Vermögensabschöpfung nach dem Reformgesetz vom ist keine dem Schuldgrundsatz unterliegende Nebenstrafe, sondern eine Maßnahme eigener Art mit kondiktionsähnlichem Charakter (Fortführung von BVerfGE 110, 1 <13 ff.>).
2. Die in Art. 316h Satz 1 EGStGB angeordnete Rückbewirkung von Rechtsfolgen ("echte" Rückwirkung) ist nicht an Art. 103 Abs. 2 GG, sondern an dem allgemeinen Rückwirkungsverbot zu messen. Sie ist hier ausnahmsweise zulässig.
Fundstelle(n): AO-StB 2021 S. 292 Nr. 9 BB 2021 S. 641 Nr. 11 DStR 2021 S. 15 Nr. 10 NJW 2021 S. 1222 Nr. 17 PStR 2021 S. 172 Nr. 8 wistra 2021 S. 193 Nr. 5 wistra 2022 S. 504 Nr. 12 WAAAH-73182