Gestaltungsmissbrauch bei Verschmelzung einer „Gewinngesellschaft“ auf eine „Verlustgesellschaft“
Leitsatz
1. Einzelsteuergesetzliche Vorschriften zur Verhinderung von Steuerumgehungen, die tatbestandlich nicht einschlägig sind, schließen die Anwendung des § 42 AO nicht aus.
2. Bei der Prüfung des Vorliegens eines Missbrauchs i.S. des § 42 Abs. 2 AO sind diejenigen Wertungen des Gesetzgebers, die den von ihm geschaffenen einzelsteuergesetzlichen Vorschriften zur Verhinderung von Steuerumgehungen zugrunde liegen, zu berücksichtigen.
3. Wird eine „Gewinngesellschaft“ auf eine „Verlustgesellschaft“ verschmolzen und verrechnet diese die positiven Einkünfte der „Gewinngesellschaft“ des Rückwirkungszeitraums mit ihren eigenen Verlusten, dann stellt dies nach der Rechtslage des Jahres 2008 keinen Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten dar. Dies gilt auch dann, wenn die „Gewinngesellschaft“ die Gewinne des Rückwirkungszeitraums bereits an ihre frühere Muttergesellschaft ausgeschüttet hatte.
Tatbestand
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ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2020:U.171120.IR2.18.0
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 580 BB 2021 S. 1431 Nr. 24 BB 2021 S. 1504 Nr. 25 BFH/NV 2021 S. 1043 Nr. 8 BFH/PR 2021 S. 335 Nr. 9 BStBl II 2021 S. 580 Nr. 13 DB 2021 S. 1313 Nr. 24 DStR 2021 S. 1419 Nr. 24 DStR 2021 S. 8 Nr. 23 DStRE 2021 S. 828 Nr. 13 DStZ 2021 S. 595 Nr. 15 EStB 2021 S. 294 Nr. 7 FR 2021 S. 695 Nr. 14 GStB 2021 S. 37 Nr. 11 GStB 2021 S. 407 Nr. 11 GmbH-StB 2021 S. 210 Nr. 7 GmbHR 2021 S. 946 Nr. 17 HFR 2021 S. 744 Nr. 8 KoR 2021 S. 351 Nr. 7 KÖSDI 2021 S. 22303 Nr. 7 NWB-Eilnachricht Nr. 23/2021 S. 1643 StuB-Bilanzreport Nr. 12/2021 S. 506 Ubg 2021 S. 476 Nr. 8 ZIP 2021 S. 1864 Nr. 36 RAAAH-80465