1. Erwirbt ein Treuhänder von einem Dritten für den Treugeber ein Grundstück (Erwerbstreuhand), ist sowohl der Grundstückserwerb durch den Treuhänder als auch der Erwerb der Verwertungsbefugnis durch den Treugeber grunderwerbsteuerpflichtig.
2. Für Grund und Umfang von Steuerbefreiungen sind grundsätzlich beide Erwerbsvorgänge getrennt zu betrachten.
3. Die Festsetzung von Grunderwerbsteuer und die abweichende Festsetzung der Grunderwerbsteuer aus Billigkeitsgründen nach § 163 AO begründen zwei selbständige Verfahren.
4. Hat das FA im Rahmen einer die Festsetzung betreffenden Einspruchsentscheidung erstmals über einen Billigkeitsantrag entschieden, stellt eine unmittelbar erhobene Klage insoweit eine Sprungklage dar. Stimmt das FA dieser nicht zu, gilt sie als Einspruch. Das Verfahren ist formlos an das FA abzugeben.
Fundstelle(n): BStBl 2021 II Seite 636 AO-StB 2021 S. 282 Nr. 9 BB 2023 S. 1694 Nr. 29 BFH/NV 2021 S. 1298 Nr. 10 BFH/PR 2021 S. 368 Nr. 10 BStBl II 2021 S. 636 Nr. 14 DB 2021 S. 2263 Nr. 39 DB 2021 S. 6 Nr. 30 DStR 2021 S. 1703 Nr. 29 DStRE 2021 S. 950 Nr. 15 DStZ 2021 S. 697 Nr. 17 EStB 2021 S. 427 Nr. 10 ErbStB 2021 S. 268 Nr. 9 GStB 2021 S. 43 Nr. 12 HFR 2021 S. 1192 Nr. 12 KÖSDI 2021 S. 22356 Nr. 8 NWB-Eilnachricht Nr. 30/2021 S. 2176 StuB-Bilanzreport Nr. 16/2021 S. 673 EAAAH-84230