Wirksamkeit der Abtretungen von Forderungen an ein Inkassodienstleistungsunternehmen: Vorliegen einer Inkassodienstleistung bei gerichtlicher Einziehung abgetretener Forderungen in Form des sog. "Sammelklage-Inkasso"; Haftung eines Geschäftsführers wegen Verletzung der Insolvenzantragspflicht und positive Fortführungsprognose für die Gesellschaft in der Krise bei weicher Patronatserklärung
Leitsatz
1. Der Inkassobegriff der § 10 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 2 Abs. 2 Satz 1 RDG umfasst Geschäftsmodelle, die ausschließlich oder vorrangig auf eine gerichtliche Einziehung der Forderung abzielen. Dies gilt auch im Fall des sogenannten "Sammelklage-Inkasso".
2. Eine weiche Patronatserklärung kommt als Mittel zur Vermeidung der rechnerischen Überschuldung nicht in Betracht. Wenn sich in der Ertrags- und Finanzplanung bereits Liquiditätslücken abzeichnen, lässt sich eine positive Fortführungsprognose bei einer bereits in der Krise befindlichen Gesellschaft damit nur ausnahmsweise begründen.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BGH:2021:130721UIIZR84.20.0
Fundstelle(n): BB 2021 S. 1729 Nr. 29 BB 2021 S. 1857 Nr. 32 BB 2021 S. 2188 Nr. 38 DB 2021 S. 1864 Nr. 33 DB 2021 S. 7 Nr. 32 DStR-Aktuell 2021 S. 12 Nr. 34 GmbH-StB 2022 S. 79 Nr. 3 GmbHR 2022 S. 143 Nr. 3 NJW 2021 S. 3046 Nr. 41 NJW 2021 S. 9 Nr. 33 NWB-Eilnachricht Nr. 29/2021 S. 2099 WM 2021 S. 1545 Nr. 32 ZIP 2021 S. 1643 Nr. 32 ZIP 2021 S. 53 Nr. 28 ZIP 2022 S. 2419 Nr. 48 wistra 2021 S. 491 Nr. 12 VAAAH-86002