Rückforderung von zu Unrecht gezahltem Kindergeld bei grenzüberschreitenden Sachverhalten
Leitsatz
1. Für die Frage, ob Kindergeld behalten werden darf oder zurückzuzahlen ist, kommt es auf das Vorliegen von Kindergeldfestsetzungs- oder Aufhebungsbescheiden an und nicht auf den abstrakten materiell-rechtlichen Kindergeldanspruch.
2. Bei der Rückforderung von zu Unrecht gezahltem Kindergeld ergibt sich bei länderübergreifenden Sachverhalten keine Anspruchskonkurrenz des Anspruchs nach den europarechtlichen Regelungen der VO Nr. 883/2004 und VO Nr. 987/2009 mit dem Rückforderungsanspruch nach den nationalen Vorschriften.
3. Ein etwaiger Erstattungsanspruch des deutschen Leistungsträgers gegen einen ausländischen Leistungsträger nach den europarechtlichen Bestimmungen ist kein auf steuerrechtlichen Gründen beruhender öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch nach § 37 Abs. 2 AO. Ein Ausgleichsanspruch zwischen den Mitgliedstaaten nach der VO Nr. 987/2009 berührt daher nicht den Rückforderungsanspruch der Familienkasse gegen den Kindergeldberechtigten.
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 337 AO-StB 2021 S. 323 Nr. 10 BB 2021 S. 1941 Nr. 33 BFH/NV 2021 S. 1305 Nr. 10 BFH/PR 2021 S. 393 Nr. 11 DB 2021 S. 6 Nr. 33 DStR 2021 S. 7 Nr. 32 DStRE 2021 S. 1122 Nr. 18 EStB 2021 S. 424 Nr. 10 GStB 2021 S. 42 Nr. 12 HFR 2021 S. 956 Nr. 10 IStR 2022 S. 216 Nr. 6 NWB-Eilnachricht Nr. 33/2021 S. 2414 PIStB 2022 S. 2 Nr. 1 StuB-Bilanzreport Nr. 18/2021 S. 751 AAAAH-86596