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BFH Urteil v. - I R 32/17 BStBl 2023 II S. 686

Gesetze: AStG i.d.F. des StVergAbG § 1 Abs. 1, Abs. 4; OECD MustAbk Art. 9 Abs. 1; DBA USA 1989 Art. 9 Abs. 1; DBA FRA 1959 Art. 5; AEUV Art. 49; AEUV Art. 63; AEUV Art. 64 Abs. 1; KStG 2002 n.F. § 8a Abs. 1; KStG § 8b Abs. 1, Abs. 5;

Einkünftekorrekturen nach § 1 Abs. 1 AStG bei Teilwertabschreibungen auf unbesichert im Konzern begebenen Darlehensforderungen und bei Buchwertübertragung von Wirtschaftsgütern auf ausländische Tochtergesellschaften

Leitsatz

1. Die fehlende Darlehensbesicherung gehört zu den „Bedingungen“ i.S. des § 1 Abs. 1 AStG, die im Rahmen einer Gesamtbetrachtung zur Fremdunüblichkeit der Geschäftsbeziehung führen kann; Gleiches gilt für Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk (hier: Art. 9 Abs. 1 DBA-USA 1989 und Art. 5 DBA-Frankreich 1959).

2. Ob ein unbesichertes Konzerndarlehen im Rahmen einer Gesamtbetrachtung aller Umstände des Einzelfalles fremdvergleichskonform ist, hängt davon ab, ob auch ein fremder Dritter —ggf. unter Berücksichtigung möglicher Risikokompensationen— das Darlehen unter gleichen Bedingungen ausgereicht hätte. Als „fremde Dritte“ kommen insoweit nicht nur Banken, sondern auch andere Kreditgeber in Betracht, wenn es für die konkrete Finanzierung einen Markt gibt, auf dem solche Kreditgeber tätig sind.

3. Wäre ein unbesichertes Konzerndarlehen nur mit einem höheren als dem tatsächlich vereinbarten Zinssatz fremdüblich, hat eine Einkünftekorrektur vorrangig in Höhe dieser Differenz zu erfolgen.

4. Im Rahmen von Feststellungen zum Fremdvergleich ist die Ausreichung unbesicherter Darlehen durch fremde Dritte an die Konzernobergesellschaft nicht geeignet, die Würdigung des einer (Tochter-)Gesellschaft eingeräumten Darlehens am Maßstab einer fremdüblichen Kreditgewährung zu ersetzen.

5. Art. 9 Abs. 1 OECD-MustAbk (hier: Art. 9 Abs. 1 DBA-USA 1989 und Art. 5 DBA-Frankreich 1959) beschränkt den Korrekturbereich des § 1 Abs. 1 AStG nicht auf sog. Preisberichtigungen, sondern ermöglicht auch die Neutralisierung der gewinnmindernden Ausbuchung einer Darlehensforderung oder einer Teilwertabschreibung hierauf (Bestätigung der Senatsrechtsprechung).

6. Das Vorliegen einer „gesellschaftsvertraglichen Vereinbarung“ i.S. des § 1 Abs. 4 AStG i.d.F. des StVergAbG ist unter Heranziehung des für die ausländische Tochtergesellschaft maßgebenden materiellen Gesellschaftsrechts zu beurteilen.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BFH:2021:U.090621.IR32.17.0

Fundstelle(n):
BStBl 2023 II Seite 686
BBK-Kurznachricht Nr. 22/2021 S. 1043
BFH/NV 2022 S. 49 Nr. 1
BFH/PR 2022 S. 45 Nr. 2
DB 2021 S. 2673 Nr. 45
DStR 2021 S. 2624 Nr. 45
DStR-Aktuell 2021 S. 6 Nr. 44
DStRE 2021 S. 1469 Nr. 23
EStB 2021 S. 500 Nr. 12
GmbH-StB 2022 S. 7 Nr. 1
GmbHR 2022 S. 216 Nr. 4
HFR 2022 S. 201 Nr. 3
IStR 2021 S. 937 Nr. 23
KoR 2021 S. 566 Nr. 12
KÖSDI 2021 S. 22519 Nr. 12
NWB-Eilnachricht Nr. 45/2021 S. 3306
PIStB 2022 S. 68 Nr. 3
RIW 2022 S. 160 Nr. 3
StuB-Bilanzreport Nr. 23/2021 S. 976
ZIP 2022 S. 1380 Nr. 28
VAAAH-94047

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