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BVerwG Urteil v. - 6 C 8/20

Gesetze: Art 2 Abs 1 GG, Art 12 Abs 1 GG, Art 14 GG, Art 87f GG, § 42 Abs 2 VwGO, § 88 VwGO, § 91 VwGO, § 113 Abs 5 VwGO, § 142 Abs 1 VwGO, § 20 VwVfG, § 21 VwVfG, § 36 VwVfG, § 37 Abs 1 VwVfG, § 88 VwVfG, § 1 TKG 2004, § 61 Abs 6 TKG 2004, § 2 Abs 2 TKG 2004, § 2 Abs 3 TKG 2004, § 18 TKG 2004, § 19 TKG 2004, § 21 TKG 2004, § 55 TKG 2004, § 60 Abs 2 S 1 TKG 2004, § 61 Abs 3 S 2 Nr 4 TKG 2004, § 126 TKG 2004, § 132 TKG 2004, § 133 TKG 2004, § 135 TKG 2004, Art 4 EGRL 19/2002, Art 8 EGRL 19/2002, Art 12 EGRL 19/2002, Art 6 EGRL 20/2002, Anh B Nr 7 EGRL 20/2002, Art 3 Abs 3a S 1 EGRL 21/2002, Art 4 EGRL 21/2002, Art 8 EGRL 21/2002, Art 9 EGRL 21/2002

Zugangsverpflichtung bzw. Verhandlungsgebot zugunsten von Diensteanbietern als Frequenznutzungsbestimmung im Vergabeverfahren für sog. 5G-Frequenzen

Leitsatz

1. § 61 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 TKG entfaltet drittschützende Wirkung nicht nur zugunsten von Frequenzzuteilungsbewerbern, sondern auch von Diensteanbietern, die für ihre Tätigkeit auf dem Mobilfunk-Endkundenmarkt auf Infrastrukturvorleistungen der im Frequenzvergabeverfahren erfolgreichen Unternehmen angewiesen sind.

2. Die Auferlegung einer Verpflichtung, Diensteanbietern diskriminierungsfrei Zugang zu Mobilfunkdiensten zu gewähren (sog. Diensteanbieterverpflichtung), kann als Gegenstand einer Frequenznutzungsbestimmung grundsätzlich auf § 61 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 i.V.m. § 61 Abs. 6 und § 60 Abs. 2 Satz 1 TKG gestützt werden. Insoweit besteht weder eine Sperrwirkung der Vorschriften zur Marktregulierung noch eine Beschränkung der Verpflichtung auf solche Telekommunikationsdienste, die ausschließlich mit den konkret zur Vergabe gestellten Frequenzen erbracht werden.

3. Der Bundesnetzagentur steht bei der Festlegung der Vergabebedingungen nach § 61 Abs. 3 Satz 2 TKG - nicht auf der Tatbestandsseite, sondern auf der Rechtsfolgenseite der Norm - ein Ausgestaltungsspielraum zu, der einer nur eingeschränkten gerichtlichen Kontrolle unterliegt (Bestätigung der bisherigen Rechtsprechung, s. Urteil vom - 6 C 36.11 - BVerwGE 144, 284 Rn. 38).

4. Eine als Frequenznutzungsbestimmung gemäß § 61 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 TKG festgelegte und gegebenenfalls im Rahmen einer Nebenbestimmung zur Frequenzzuteilung gemäß § 60 Abs. 2 Satz 1 TKG umzusetzende Verpflichtung der Zuteilungsinhaber, mit geeigneten Diensteanbietern über die Mitnutzung von Funkkapazitäten diskriminierungsfrei zu verhandeln, genügt den Anforderungen des Bestimmtheitsgebotes (§ 37 Abs. 1 VwVfG).

5. Eine Weisung verletzt das in Art. 3 Abs. 3a Satz 1 der Rahmenrichtlinie enthaltene Gebot der Unabhängigkeit der Regulierungsbehörde umso eher, je weiter sie sich von den Merkmalen einer allgemeinen politischen Rahmenvorgabe entfernt und je detaillierter sie konkrete Entscheidungsinhalte vorgibt.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BVerwG:2021:201021U6C8.20.0

Fundstelle(n):
CAAAI-04712

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