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BFH Urteil v. - I R 40/17 BStBl 2023 II S. 127

Gesetze: AO § 39 Abs. 2 Nr. 1; AO § 42; KStG § 8b Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 Satz 3; KStG § 20 Abs. 2 Satz 2; EStG § 6 Abs. 1 Nr. 3a Buchst. a; HGB § 341g Abs. 1, Abs. 5; InvStG 2004 § 8 Abs. 1 bis 3; GG Art. 20 Abs. 3;

Wirtschaftliches Eigentum und Bilanzierung bei Wertpapierdarlehen - Berechnung des Minderungsbetrags nach § 20 Abs. 2 Satz 2 KStG - Ermittlung des besitzzeitanteiligen Anleger-Aktiengewinns nach Rückgabe von Fondsanteilen im Jahr 2005

Leitsatz

1. Trägt bei einem Wertpapierdarlehen der Darlehensnehmer die Kurschancen und -risiken der überlassenen Wertpapiere, so spricht dies gegen einen Verbleib des wirtschaftlichen Eigentums beim Darlehensgeber (Abgrenzung zum Senatsurteil vom  - I R 88/13, BFHE 251, 190, BStBl II 2016, 961).

2. Die an die Stelle der darlehensweise ausgereichten Wertpapiere getretene Rückübertragungsforderung ist vom Darlehensgeber erfolgsneutral mit dem Buchwert der Wertpapiere zu aktivieren. Teilwertabschreibungen auf die Rückübertragungsforderung sind nicht gemäß § 8b Abs. 3 Satz 3 KStG außerbilanziell zu neutralisieren.

3. Zur Frage des Missbrauchs rechtlicher Gestaltungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Wertpapierdarlehensgeschäften eines Versicherungsunternehmens.

4. Bei der Berechnung des Minderungsbetrags nach § 20 Abs. 2 Satz 2 KStG sind Renten-Deckungsrückstellungen i.S. von § 341g Abs. 5 HGB einzubeziehen. Im Rahmen der Ablaufverprobung zur Ermittlung des Minderungsbetrags sind die Renten-Deckungsrückstellungen nach den für steuerliche Zwecke anzuwendenden Regeln zu bewerten; etwaige Nachreservierungen aufgrund veränderter Daten zur Lebenserwartung sind nicht zu eliminieren.

5. In die aufgrund einer im Jahr 2005 durchgeführten Rückgabe von Fondsanteilen vorzunehmende Ermittlung des besitzzeitanteiligen Anleger-Aktiengewinns gemäß § 8 Abs. 3 Satz 1 InvStG 2004 gehen ggf. auch Verluste aus Veräußerungen von Aktien ein, die sich auf Ebene des Fonds vor Inkrafttreten des InvStG 2004 (hier: im Jahr 2002) realisiert haben. Dies ist unter dem Aspekt des rechtsstaatlichen Vertrauensschutzes unbedenklich.

Tatbestand

ECLI Nummer:
ECLI:DE:BFH:2021:U.290921.IR40.17.0

Fundstelle(n):
BStBl 2023 II Seite 127
AG 2022 S. 648 Nr. 18
AO-StB 2022 S. 120 Nr. 4
BB 2022 S. 533 Nr. 10
BB 2022 S. 688 Nr. 12
BB 2023 S. 2140 Nr. 38
BB 2023 S. 2141 Nr. 38
BB 2023 S. 47 Nr. 1
BFH/NV 2022 S. 528 Nr. 5
BFH/PR 2022 S. 147 Nr. 6
DB 2022 S. 6 Nr. 10
DB 2022 S. 641 Nr. 11
DStR 2022 S. 482 Nr. 10
DStR-Aktuell 2022 S. 8 Nr. 9
DStRE 2022 S. 371 Nr. 6
EStB 2022 S. 244 Nr. 7
FR 2022 S. 527 Nr. 12
FR 2022 S. 567 Nr. 12
GStB 2022 S. 19 Nr. 6
GStB 2022 S. 380 Nr. 11
GStB 2022 S. 381 Nr. 11
GmbH-StB 2022 S. 236 Nr. 8
GmbHR 2022 S. 423 Nr. 8
KoR 2022 S. 191 Nr. 4
KÖSDI 2022 S. 22676 Nr. 4
NWB-Eilnachricht Nr. 11/2022 S. 738
StuB-Bilanzreport Nr. 6/2022 S. 233
IAAAI-05465

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