Zur steuerlichen Anerkennung einer Innengesellschaft bürgerlichen Rechts
Leitsatz
1. Ein zwischen dem Angehörigen eines freien Berufs und seinem minderjährigen Kind zivilrechtlich wirksam geschlossenes, als stille Gesellschaft bezeichnetes Gesellschaftsverhältnis führt —da es an einem Handelsgewerbe i.S. des § 230 HGB fehlt— zur Entstehung einer Innengesellschaft bürgerlichen Rechts, die einer stillen Gesellschaft einkommensteuerlich gleichsteht.
2. Eine solche Innengesellschaft bürgerlichen Rechts zwischen nahen Angehörigen kann steuerlich auch dann anerkannt werden, wenn die Beteiligung oder die zum Erwerb der Beteiligung aufzuwendenden Mittel dem in die Gesellschaft aufgenommenen Angehörigen unentgeltlich zugewendet worden sind. Voraussetzung ist jedoch, dass die Vereinbarungen einem Fremdvergleich standhalten, d.h. sie müssen zivilrechtlich wirksam sein, inhaltlich dem unter fremden Dritten Üblichen entsprechen und auch wie unter fremden Dritten vollzogen werden.
3. Bei der Prüfung der Frage, ob der geschlossene Vertrag wie zwischen fremden Dritten vollzogen wird, kommt insbesondere der Umsetzung bzw. dem Vollzug der Einlagebestimmungen, den Gewinnbeteiligungsregelungen und der Beachtung der Informations- und Kontrollrechte Bedeutung zu.
Fundstelle(n): BB 2022 S. 1125 Nr. 20 BB 2022 S. 533 Nr. 10 BFH/NV 2022 S. 521 Nr. 5 BFH/PR 2022 S. 122 Nr. 6 DB 2022 S. 6 Nr. 10 DStR 2022 S. 407 Nr. 9 DStRE 2022 S. 369 Nr. 6 EStB 2022 S. 114 Nr. 4 FR 2023 S. 704 Nr. 15 GmbHR 2022 S. 602 Nr. 11 KÖSDI 2022 S. 22676 Nr. 4 NWB-Eilnachricht Nr. 10/2022 S. 646 NWB-Eilnachricht Nr. 50/2022 S. 3569 NWB-Eilnachricht Nr. 50/2022 S. 3569 StBp 2023 S. 156 Nr. 5 StuB-Bilanzreport Nr. 6/2022 S. 233 TAAAI-05470