1. Die Änderung eines Einkommensteuerbescheids nach § 175b Abs. 1 AO ist zulässig, wenn ein Unternehmen der gesetzlichen Krankenversicherung —entgegen der gesetzlichen Anordnung— die Identifikationsnummer des Versicherungsnehmers nicht übermittelt, der Datensatz der Steuernummer einer Person zugeordnet wird, die nicht Versicherungsnehmer ist und der Veranlagungs-Sachbearbeiter —materiell-rechtlich zu Unrecht— entscheidet, dieser Person den Sonderausgabenabzug zu gewähren.
2. Soweit § 175b Abs. 1 AO an „Daten im Sinne des § 93c“ AO anknüpft, beschränkt sich dies nicht lediglich auf die Inhalte des in § 93c Abs. 1 Nr. 2 AO definierten Datensatzes, sondern umfasst nach dem —den Regelungsbereich der Norm umschreibenden— Eingangssatz des § 93c Abs. 1 AO alle steuerlichen Daten eines Steuerpflichtigen, die auf Grund gesetzlicher Vorschriften von einer mitteilungspflichtigen Stelle an Finanzbehörden elektronisch zu übermitteln sind.
3. Vorsorgeaufwendungen aus privatrechtlichen Versicherungsverträgen kann —vorbehaltlich gesetzlicher Sonderregelungen— nur derjenige Steuerpflichtige als Sonderausgaben abziehen, der sie als Versicherungsnehmer selbst zivilrechtlich schuldet und auch tatsächlich zahlt (Bestätigung der Senatsrechtsprechung).
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2021:U.080921.XR5.21.0
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 398 AO-StB 2022 S. 146 Nr. 5 BB 2022 S. 597 Nr. 11 BFH/NV 2022 S. 440 Nr. 5 BFH/PR 2022 S. 160 Nr. 6 DB 2022 S. 6 Nr. 11 DStR 2022 S. 553 Nr. 11 DStR-Aktuell 2022 S. 10 Nr. 10 DStRE 2022 S. 440 Nr. 7 EStB 2022 S. 202 Nr. 6 GStB 2022 S. 21 Nr. 7 StuB-Bilanzreport Nr. 7/2022 S. 280 PAAAI-05736