Zur Differenzbesteuerung der Art. 311 ff. MwStSystRL
Leitsatz
Dem EuGH werden folgende Fragen zur Vorabentscheidung vorgelegt:
1. Ist unter Umständen wie denen des Ausgangsverfahrens, in denen sich ein Steuerpflichtiger aufgrund des EuGH-Urteils Mensing vom - C-264/17 (EU:C:2018:968) darauf beruft, dass auch die Lieferung von Kunstgegenständen, die er zuvor im Rahmen einer steuerbefreiten innergemeinschaftlichen Lieferung vom Urheber (oder dessen Rechtsnachfolgern) erworben hat, unter die Differenzbesteuerung der Art. 311 ff. MwStSystRL fällt, nach Rz 49 dieses Urteils die Bemessungsgrundlage ausschließlich nach Unionsrecht zu bestimmen, so dass die Auslegung einer Vorschrift des nationalen Rechts (hier: § 25a Abs. 3 Satz 3 UStG), dass die auf den innergemeinschaftlichen Erwerb entfallende Steuer nicht zur Bemessungsgrundlage gehört, durch das letztinstanzliche nationale Gericht nicht zulässig ist?
2. Falls die Frage 1 bejaht wird: Sind die Art. 311 ff. MwStSystRL dahingehend zu verstehen, dass bei Anwendung der Differenzbesteuerung auf Lieferungen von Kunstgegenständen, die zuvor vom Urheber (oder dessen Rechtsnachfolgern) innergemeinschaftlich erworben wurden, die auf den innergemeinschaftlichen Erwerb entfallende Steuer die Handelsspanne (Marge) mindert, oder liegt insoweit eine planwidrige Lücke des Unionsrechts vor, die nicht von der Rechtsprechung im Wege der Rechtsfortbildung, sondern nur vom Richtliniengeber geschlossen werden darf?
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2021:VE.201021.XIR2.20.0
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 503 BB 2022 S. 598 Nr. 11 BB 2022 S. 861 Nr. 15 BFH/NV 2022 S. 567 Nr. 5 BFH/PR 2022 S. 157 Nr. 6 DB 2022 S. 6 Nr. 11 DB 2022 S. 847 Nr. 14 DStR 2022 S. 493 Nr. 10 DStRE 2022 S. 372 Nr. 6 KÖSDI 2022 S. 22686 Nr. 4 NWB-Eilnachricht Nr. 11/2022 S. 736 StuB-Bilanzreport Nr. 7/2022 S. 278 UR 2022 S. 308 Nr. 8 UStB 2022 S. 96 Nr. 4 ZAAAI-05737