Ergänzungsbilanzgewinn als selbständig anfechtbare Besteuerungsgrundlage; § 6b EStG: Übertragung stiller Reserven auf einen anderen Betrieb
Leitsatz
1. Der Ergänzungsbilanzgewinn, der mitunternehmerbezogen den laufenden Gesamthandsgewinn korrigiert, ist eine gesondert festzustellende und selbständig anfechtbare Besteuerungsgrundlage. Eine eigene Klagebefugnis des Mitunternehmers hiergegen besteht nach § 48 Abs. 1 Nr. 5 FGO aber nur dann, wenn dieser Gewinn allein aus den Mitunternehmer betreffenden Gründen streitig ist.
2. Die Möglichkeit der Rechtsverletzung als Voraussetzung der Zulässigkeit einer Anfechtungsklage ist schon dann gegeben, wenn der Kläger geltend macht, der unmittelbar erstrebte steuerrechtliche Nachteil sei mit einem mittelbaren steuerrechtlichen Vorteil in einem anderen Verwaltungsakt steuerrechtlich verknüpft.
3. Es ist zweifelhaft, ob aus § 6b EStG eine Befugnis zu gestuften Verwaltungsverfahren bei rechtsträgerübergreifender Übertragung stiller Reserven abgeleitet werden kann.
4. In dem Besteuerungsverfahren für den reinvestierenden Betrieb ist nicht mit Bindungswirkung für das Besteuerungsverfahren des veräußernden Betriebs zu entscheiden, ob dort die Veräußerung eines Wirtschaftsguts erst nach dem erfolgt und deshalb die gesellschafterbezogene Betrachtung des § 6b EStG anzuwenden ist.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2021:U.161221.IVR7.19.0
Fundstelle(n): BStBl 2023 II Seite 378 BB 2022 S. 1005 Nr. 18 BBK-Kurznachricht Nr. 10/2022 S. 448 BFH/NV 2022 S. 650 Nr. 6 BFH/PR 2022 S. 167 Nr. 7 DB 2022 S. 6 Nr. 15 DB 2022 S. 978 Nr. 16 DStR 2022 S. 703 Nr. 14 DStRE 2022 S. 503 Nr. 8 FR 2022 S. 598 Nr. 13 GStB 2022 S. 26 Nr. 9 GmbHR 2022 S. 811 Nr. 15 KoR 2022 S. 235 Nr. 5 KÖSDI 2022 S. 27715 Nr. 5 NWB-Eilnachricht Nr. 15/2022 S. 1024 StBp 2022 S. 203 Nr. 6 StBp 2023 S. 201 Nr. 6 StuB-Bilanzreport Nr. 9/2022 S. 356 IAAAI-59201