Kein Entschädigungsanspruch für eine infolge der Corona-Pandemie verursachte Verfahrensverlängerung
Leitsatz
1. Nach den Erwägungen des Gesetzgebers setzt der (verschuldensunabhängige) Entschädigungsanspruch i.S. des § 198 GVG voraus, dass die Umstände, die zu einer Verlängerung der Verfahrensdauer geführt haben, innerhalb des staatlichen bzw. dem Staat zurechenbaren Einflussbereichs liegen müssen.
2. Eine zu Beginn der Corona-Pandemie hierdurch verursachte Verzögerung beim Sitzungsbetrieb führt nicht zur Unangemessenheit der gerichtlichen Verfahrensdauer i.S. des § 198 Abs. 1 GVG, da sie nicht dem staatlichen Verantwortungsbereich zuzuordnen ist.
3. Bei der Corona-Pandemie und den zur Eindämmung getroffenen Schutzmaßnahmen handelt es sich nicht um ein spezifisch die Justiz betreffendes Problem, da sie —was ihr Personal und die Verfahrensbeteiligten anbelangt— ebenso betroffen ist wie andere öffentliche und private Einrichtungen und Betriebe.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2021:U.271021.XK5.20.0
Fundstelle(n): AO-StB 2022 S. 156 Nr. 5 BB 2022 S. 1887 Nr. 33 BFH/PR 2022 S. 197 Nr. 7 DStR 2022 S. 881 Nr. 18 DStR-Aktuell 2022 S. 12 Nr. 15 DStRE 2022 S. 633 Nr. 10 GStB 2022 S. 26 Nr. 9 KÖSDI 2022 S. 27726 Nr. 5 NJW 2022 S. 1701 Nr. 23 NWB-Eilnachricht Nr. 17/2022 S. 1223 StuB-Bilanzreport Nr. 10/2022 S. 400 WPg 2022 S. 600 Nr. 10 wistra 2022 S. 5 Nr. 5 CAAAI-59764