(Folge-)Änderung eines Steuerbescheids nach § 174 Abs. 4 AO in einer anderen Steuerart; Irrtum über das Entstehen einer Umsatzsteuerverbindlichkeit bei einem bilanzierenden Steuerpflichtigen
Leitsatz
1. Wurden Umsätze in Änderungsbescheiden zur Umsatzsteuer und Körperschaftsteuer zunächst rechtsirrig als umsatzsteuerpflichtig (und eine Umsatzsteuerverbindlichkeit auslösend) berücksichtigt, darf das Finanzamt, wenn es dem Einspruch des Steuerpflichtigen gegen den Umsatzsteuerbescheid dadurch abhilft, dass es die Umsätze umsatzsteuerfrei belässt, den bestandskräftigen Körperschaftsteuerbescheid nach § 174 Abs. 4 AO einkommenserhöhend in dem Umfang ändern, in dem es zuvor zu einer Einkommensminderung gekommen war.
2. Eine irrige Beurteilung eines Sachverhalts i.S. des § 174 Abs. 4 AO liegt vor, wenn sich dessen Beurteilung nachträglich als unrichtig erweist; ob der dafür ursächliche Fehler im Tatsächlichen oder im Rechtlichen liegt, ist unerheblich.
3. Die zutreffende Berücksichtigung desselben Sachverhalts kann auch bei einer anderen Steuerart in Frage kommen, sofern —bezogen auf den zu beurteilenden Sachverhalt— eine sachliche Verbindung zwischen beiden Regelungsgegenständen besteht.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2022:U.170322.XIR5.19.0
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 607 AO-StB 2022 S. 272 Nr. 9 BB 2022 S. 1750 Nr. 31 BB 2022 S. 2143 Nr. 38 BBK-Kurznachricht Nr. 16/2022 S. 747 BFH/NV 2022 S. 941 Nr. 9 BFH/PR 2022 S. 294 Nr. 10 DStR 2022 S. 1543 Nr. 30 DStRE 2022 S. 1016 Nr. 16 NWB-Eilnachricht Nr. 33/2022 S. 2318 StBp 2023 S. 311 Nr. 9 StBp 2023 S. 311 Nr. 9 StuB-Bilanzreport Nr. 16/2022 S. 639 UR 2022 S. 666 Nr. 17 FAAAJ-18501