Zur Frage des Übergangs wirtschaftlichen Eigentums durch Einräumung von Filmverwertungsrechten
Leitsatz
1. Einem Nutzungsberechtigten kann nach Maßgabe des § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 AO ausnahmsweise das wirtschaftliche Eigentum an Filmrechten zuzurechnen sein. Dies kommt allerdings nur in Betracht, wenn der zivilrechtliche Eigentümer infolge der vertraglichen Vereinbarungen während der gesamten voraussichtlichen Nutzungsdauer der Filmrechte von deren Substanz und Ertrag wirtschaftlich ausgeschlossen ist. Hieran fehlt es z.B., wenn der zivilrechtliche Eigentümer durch erfolgsabhängige Vergütungen während der gesamten Vertragslaufzeit weiterhin an Wertsteigerungen der Filmrechte beteiligt ist.
2. Die für Leasingverträge entwickelten Grundsätze zur Zurechnung wirtschaftlichen Eigentums können nicht uneingeschränkt auf die Nutzungsüberlassung von Filmrechten übertragen werden. Dies folgt insbesondere daraus, dass eine hinlänglich verlässliche Einschätzung der Wertentwicklung von Filmrechten im Zeitpunkt des Abschlusses des Vertriebsvertrags regelmäßig nicht möglich ist.
Tatbestand
Diese Entscheidung steht in Bezug zu
ECLI Nummer: ECLI:DE:BFH:2022:U.140422.IVR32.19.0
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 832 BB 2022 S. 2225 Nr. 39 BB 2023 S. 45 Nr. 1 BBK-Kurznachricht Nr. 16/2022 S. 742 BFH/NV 2022 S. 1085 Nr. 10 BFH/PR 2022 S. 321 Nr. 11 DB 2022 S. 1937 Nr. 33 DStR 2022 S. 1647 Nr. 32 DStR-Aktuell 2022 S. 6 Nr. 31 DStRE 2022 S. 1078 Nr. 17 EStB 2022 S. 322 Nr. 9 FR 2022 S. 941 Nr. 20 GmbH-StB 2022 S. 307 Nr. 10 KoR 2022 S. 383 Nr. 9 KÖSDI 2022 S. 22879 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 32/2022 S. 2249 StuB-Bilanzreport Nr. 16/2022 S. 635 XAAAJ-18949