Nacherhebung der Kapitalertragsteuer für eine offene Gewinnausschüttung in den Fällen des § 27 Abs. 5 Satz 2 KStG
Leitsatz
1. Wird für eine offene Gewinnausschüttung gemäß § 27 Abs. 5 Satz 2 KStG eine bescheinigte Einlagenrückgewähr in Höhe von 0 € fingiert, überlagert die Fiktion bereits im Ausschüttungszeitpunkt den Umstand, dass nach der Verwendungsrechnung des § 27 Abs. 1 Sätze 3 bis 5 KStG kein ausschüttbarer Gewinn verwendet wird.
2. Greift die Fiktion des § 27 Abs. 5 Satz 2 KStG, entstehen die Kapitalertragsteuer und die damit verbundenen kapitalertragsteuerlichen Pflichten der steuerentrichtungspflichtigen Kapitalgesellschaft nicht erst mit der Bekanntgabe des gesonderten Feststellungsbescheids für das Einlagekonto als das die Fiktion auslösende Ereignis, sondern mit dem Zufluss der Ausschüttung.
Fundstelle(n): BStBl 2022 II Seite 643 BB 2022 S. 1877 Nr. 33 BB 2024 S. 220 Nr. 5 BB 2024 S. 221 Nr. 5 BFH/NV 2022 S. 1140 Nr. 10 BFH/PR 2022 S. 310 Nr. 11 DB 2022 S. 2190 Nr. 37 DStR 2022 S. 1654 Nr. 32 DStRE 2022 S. 1079 Nr. 17 GStB 2022 S. 40 Nr. 12 GmbH-StB 2022 S. 302 Nr. 10 GmbHR 2022 S. 1153 Nr. 21 KÖSDI 2022 S. 22883 Nr. 9 NWB-Eilnachricht Nr. 34/2022 S. 2384 StuB-Bilanzreport Nr. 17/2022 S. 675 NAAAJ-19596